Weltweiter und europäischer Kontext

Die Wirtschaft im Zeichen einer bedeutenden Neuorientierung der öffentlichen Politik

Die grossen, weltweit tätigen Wirtschaftsorganisationen sind auf der Hut. Der IWF drückte es in seiner am 14. April 2024 veröffentlichten Bilanz – mit Quelle: OCDE den üblichen Vorbehalten betreffend die Prognosen – folgendermassen aus: «Das weltweite Wachstum dürfte sich verlangsamen und das Risiko einer Verschlechterung dürfte sich anhand der sich abzeichnenden bedeutenden Neuorientierungen der öffentlichen Politik verstärken.»

Die Organisation stellte jedoch auch fest, dass die Weltwirtschaft gegenüber solchen Ereignissen, auch wenn sie länger anhalten und einmalig sind, resilient ist! Aufgrund der grossen Ungewissheit wurden die weltweiten Wachstumsprognosen gegenüber den Schätzungen zu Beginn des Jahres deutlich nach unten gesenkt.

Projektionen des realen BIP-Wachstums für 2025

Jahresverschiebung in %

Projektionen des realen BIP-Wachstums für 2026

Jahresverschiebung in %

Weltweit sollte die Inflation ebenfalls leicht zurückgehen, allerdings langsamer als im Januar vorgesehen.

Die OECD veröffentlichte ihre Prognosen Mitte März 2025 mit einem verlangsamten Wachstum von 3.1 % im Jahr 2025 und von 3.0 % im Jahr 2026 sowie mit grossen Unterschieden zwischen Ländern und Regionen. In den USA sollte das BIP 2025 rund 2.2 % betragen, mit einer Abschwächung auf 1.6 % im Jahr 2026. In der Eurozone sollte das Wachstum 2025 rund 1.0 % und 2026 rund 1.2 % betragen. In China sollte es sich von 4.8 % in diesem Jahr auf 4.4 % im Jahr 2026 abschwächen. Die Inflation sollte hoch bleiben und aufgrund der voraussichtlichen wirtschaftlichen Abschwächung wird sich die Tendenz voraussichtlich nicht umkehren.

Globale Inflationsprojektionen für 2025

Jahresverschiebung in %

Globale Inflationsprojektionen für 2026

Jahresverschiebung in %

Quelle: OECD

Im Wallis und im Bauhauptgewerbe

In Richtung einer Stabilisierung des BIP im Wallis – Sorgen in der Bauwirtschaft

Für 2025 sieht das BAK Economics ein Wachstum der Walliser Wirtschaft um 1.2 % vor. Die regionale Entwicklung entspricht damit derjenigen der übrigen Gebirgskantone (2025: +1.2 %) und liegt leicht unter dem um die Sportevents bereinigten Wachstum auf Schweizer Ebene (VS +1.2 %, CH 2025: +1.4 %). Auch in Bezug auf die Entwicklung der Beschäftigung entsprechen die Prognosen für 2025 denjenigen der Gebirgskantone. Die Zahl der Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten sollte im Wallis im Jahr 2025 um 0,44 % ansteigen (CH 2025: +0,49 %, Gebirgskantone 2025: +0,47 %). Bei den grossen Wirtschaftsbranchen sollte das Wachstum beim Tourismus 1,3 % betragen [gegenüber 1,5 % im Jahr 2024]. Die Branche wäre als weniger dynamisch als in den Vorjahren. Der Sektor Chemie und pharmazeutische Produkte sollte sich nach einem Absturz im Jahr 2023 [-10,8 %] und einem spektakulären Anstieg im Jahr 2024 [+13,8 %] wieder stabilisieren.

In Bezug auf die Bauwirtschaft sollten der aussergewöhnlich geringe Leerbestand der Wohnungen und die tiefen Geldkosten die Investoren dazu anregen, sich diesem Sektor zuzuwenden. Leider bremsen die immer komplizierteren Verfahren diese Vorteile aus. Über den nationalen Dachverband ruft die Branche dazu auf, dieser Problematik auf nationaler Ebene grössere Bedeutung zu schenken. Der SBV schreibt dazu: «Trotz eines nominalen Bauvolumens von rund 7,5 Milliarden Franken pro Jahr zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage in der Bauwirtschaft, dass die Zahl der gebauten Wohnungen real (preisbereinigt) bei Weitem nicht die Bedürfnisse deckt. Im Jahr 2025 ist der Bau von 42 000 Neuwohnungen geplant. Bei einem jährlichen Bedarf von rund 50 000 zusätzlichen Wohnungen, den das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) berechnet hat, ist das viel zu wenig.» In Bezug auf die öffentlichen Investitionen bleiben ebenfalls Fragen offen, auch wenn der Bedarf in zahlreichen Bereichen offensichtlich und dringlich ist.

Schweizer Kontext

Vorsicht der Experten und Vorbereitung auf das schlimmste Szenario

Auf nationaler Ebene geht die Expertengruppe des Bundes in Bezug auf die Konjunkturprognosen mit den Ökonomen einig und sieht für die Schweizer Wirtschaft eine leichte Abschwächung des Wachstums vor. Das um die Sportevents bereinigte BIP sollte 2025 um 1,4 % und 2026 um 1,6 % ansteigen [gegenüber 1,5 % und 1,7 % gemäss Prognosen vom Dezember 2024]. Diese angesichts der Situation eher zufriedenstellenden Prognosen basieren jedoch auf einem Szenario, das vom SECO als optimistisch betrachtet wird, da es eine mögliche Eskalation hin zu einem dritten Weltkrieg nicht berücksichtigt.

Das Schweizer BIP wies im 4. Quartal 2024 ein Wachstum von 0,5 % gegenüber 0,2 % im vorangehenden Quartal auf. Dieses Wachstum war zum Grossteil dem Dienstleistungssektor sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie zu verdanken. Die übrigen Branchen der verarbeitenden Industrie stagnierten weitgehend. Gewisse Bereiche der Schweizer Industrie befinden sich weiterhin in einer schwierigen Situation. Für das erste Quartal wird deshalb ein mässiges Wachstum von 1,4 % gegenüber 1,5 % im Dezember erwartet. Gemäss dem Grundszenario – ohne Weltkrieg – gehen die Prognosen von einer gewissen Bremswirkung aus. Die aktuellen Unsicherheiten erschweren nämlich die Investitionsentscheide.

Konjunkturprognosen Schweiz

Ohne weitere Angabe Veränderungen in %, Beiträge in Prozentpunkten,
BIP und Komponenten: real, saisonbereinigt; Aussenhandel: ohne Wertsachen

	2023	2024	2025*	2026*
Bruttoinlandprodukt (BIP) und Komponenten, Sportevent-bereinigt**
PIB	1.2	0.9	1.4 (1.5)	1.6 (1.7)
Privater Konsum	1.5	1.8	1.6 (1.6)	1.4 (1.4)
Staatskonsum	1.7	1.9	1.7 (1.2)	0.7 (0.4)
Bauinvestitionen	-2.7	2.4	2.3 (2.3)	1.8 (1.8)
Ausrüstungsinvestitionen	1.4	-2.6	0.8 (1.0)	2.5 (2.7)
Warenexporte	2.8	0.1	3.1 (4.4)	3.3 (4.0)
Dienstleistungsexporte	-0.6	2.6	2.5 (3.8)	3.2 (3.2)
Warenimporte	0.9	2.7	2.8 (3.3)	2.9 (3.2)
Dienstleistungsimporte	9.1	5.3	3.5 (4.3)	4.0 (4.3)
Beiträge zum BIP-Wachstum, Sportevent-bereinigt**
Inländische Endnachfrage	1.0	0.9	1.3 (1.3)	1.4 (1.4)
Aussenhandel	-0.9	-1.4	0.1 (0.6)	0.2 (0.4)
Arbeitsmarkt und Preise
Vollzeitäquivalente Beschäftigung	2.1	1.3	0.8 (1.0)	0.9 (1.0)
Arbeitslosenquote in %	2.0	2.4	2.8 (2.7)	2.8 (2.7)
Landesindex der Konsumentenpreise	2.1	1.1	0.3 (0.3)	0.6 (0.7)
BIP, nicht Sportevent-bereinigt	0.7	1.3	1.0 (1.1)	2.0 (2.1)

Quellen: BFS, SECO

*Prognosen der Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes vom 18.03.2025. Prognosen vom 17.12.2024 in Klammern.
**Von Sportevent-Effekten betroffen sind: BIP, Dienstleistungsexporte, Dienstleistungsimporte, Aussenhandel.