Historisch gesehen beruht unsere Sozialpartnerschaft auf der Zuhörbereitschaft, dem Dialog und der Suche nach gemeinsamen Lösungen in gegenseitigem Respekt. Dieses Modell bevorzugt die direkte Diskussion zwischen den Partnern anstelle von öffentlichen Stellungnahmen oder Botschaften über den Weg der Medien. Wir bezweifeln, dass diese Methoden – solange ein Dialog noch möglich ist – einen wirklichen Mehrwert generieren oder zu nachhaltigen Ergebnissen führen.
Wir sind überzeugt, dass mit einer grundlegenden Arbeit, mit der Möglichkeit, etwas in Frage zu stellen und mit der Konfrontation der Ideen in einem konstruktiven Rahmen die besten Lösungen gefunden werden. Und die Erfahrung zeigt uns, dass dies der richtige Weg ist.
Im Wallis funktioniert die Sozialpartnerschaft gut. Über die meisten Themen können wir in den Kommissionen und Arbeitsgruppen, die wir mit unseren Partnern eingesetzt haben, offen und transparent sprechen.
Das vergangene Jahr war von einer wichtigen Etappe geprägt: der Einführung und den ersten Schlussfolgerungen des neuen kantonalen Gesamtarbeitsvertrags [GAV] sowie der Umsetzung eines neuen Organisationsmodells, basierend auf der vollständigen Annualisierung der Arbeitszeit. Die hauptsächliche Neuerung besteht in der Integration der Reisezeit in die effektive Arbeitszeit.
Wir konnten einen Grossteil der Akteure davon überzeugen, dass dieses Modell an unsere Zeit angepasst ist. Es entspricht den wachsenden Erwartungen der Arbeitnehmer in Bezug auf das Gleichgewicht zwischen Berufsleben und Privatleben und ermöglicht gleichzeitig eine effizientere Bekämpfung der Winterarbeitslosigkeit und der Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Tätigkeit.
Dank dieser Annualisierung und der grösseren Flexibilität kann die Arbeitszeit bei starker Hitze, bei Unwetter oder bei ungünstigen Witterungsverhältnissen vorübergehend reduziert oder ausgesetzt werden. Diese Flexibilität ermöglicht anschliessend eine Kompensation in günstigeren Perioden. Die Reisezeit trägt dazu bei, dass die jährliche Schwelle von 2’112 Stunden erreicht wird, was zahlreiche Unternehmen begrüssen, die dieses Modell bereits umsetzen.
Diese Neuerung bildet gegenwärtig Gegenstand einer Analyse auf nationaler Ebene. Die Relevanz dieses Systems wird für andere Kantone oder Sektoren, unter Berücksichtigung der lokalen Besonderheiten, analysiert. Der WBV nimmt als Initiator des Projekts wieder einmal eine Vorreiterrolle ein.
An dieser Stelle muss betont werden, dass dieses Projekt in Absprache mit den kantonalen und nationalen Sozialpartnern ausgearbeitet wurde, die ihre Kompetenzen und ihre Erfahrung einbrachten. Es handelt sich um ein ausgeglichenes, modernes und erfolgreich umgesetztes Modell, bei dem die Arbeitnehmer die Reduktion der Arbeitszeit auf sich nehmen, um die Arbeitsstelle zu erhalten und die Tätigkeit anhand der klimatischen Gegebenheiten besser zu organisieren.
