Die Ökonomen sind wieder vorsichtig optimistisch. Es werden nämlich ein zunehmendes Vertrauen der Unternehmen und der Konsumenten, eine langsame Zunahme der Lebensmittel- und Stromproduktion sowie die vollständige Wiederöffnung von China beobachtet. Dies sind für die Weltwirtschaft positive Anzeichen.
Das weltweite Wachstum betrug im Jahr 2022 lediglich 3.2% und lag damit deutlich unter den Vorhersagen. Für die kommende Zeit kann eine gewisse Stabilisierung erwartet werden, obwohl der Krieg in der Ukraine, die steigenden Lebenskosten und die Abschwächung der Wirtschaft in China weiterhin auf die Prognosen drücken. Das weltweite Wachstum dürfte somit in den Jahren 2023 und 2024 tendenziell tiefer ausfallen und 2.6%, beziehungsweise 2.9% betragen.
In der Eurozone dürfte das Wachstum 2023 bei 0.8% liegen, im Jahr 2024 unter der Voraussetzung, dass die hohen Strompreise sinken, jedoch auf 1.5% ansteigen. In China wird ein Wachstum von 5.3% in diesem Jahr und von 4.9% im Jahr 2024 erwartet. Diese Prognosen sind natürlich von der Haltung des asiatischen Riesenreichs in Bezug auf die geopolitischen Veränderungen abhängig, die durch den Krieg von Russland verursacht werden.
Hingegen wird die Inflation die Weltwirtschaft weiterhin beschäftigen. Auch wenn die globale Inflation zurückgeht, bleibt die unterliegende Inflation hoch. Die starken Preiserhöhungen im Dienstleistungsbereich, die Erhöhung der Margen in gewissen Sektoren und der Kostendruck aufgrund des angespannten Arbeitsmarkts wirken sich weiterhin auf die Wirtschaft aus. Diese Situation ist beunruhigend. Aufgrund der hohen unterliegenden Inflation in den grossen Industrieländern befürchten die Experten nämlich eine restriktivere Geldpolitik und damit auch eine weltweit sinkende Nachfrage.
Für die OECD «bleiben die Prognosen unsicher. Die Risiken sind etwas ausgeglichener, aber sie weisen immer noch auf eine Verschlechterung der Situation hin. Die Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklung des Kriegs in der Ukraine und seine globalen Auswirkungen gibt zu grossen Sorgen Anlass. Die konkreten Folgen einer Änderung der Geldpolitik sind schwer zu evaluieren. In Zusammenhang mit der hohen Verschuldung und der exzessiven Aufwertung gewisser Aktiven und einiger spezifischer Finanzsegmente dürften weiterhin finanzielle Probleme bestehen. Auch auf dem weltweiten Energiemarkt könnten wieder Spannungen auftreten, die sich in neuen Preiserhöhungen und in einer höheren Inflation ausdrücken würden.»
Auch die Schlussfolgerung des IWF ist bei der Veröffentlichung seiner ersten Prognosen im Januar 2023 sehr vorsichtig: «Das Wirtschaftswachstum zeigte im dritten Quartal des vergangenen Jahres eine unerwartete Resilienz. Diese wurde ermöglicht durch die Stärke des Arbeitsmarkts, den anhaltend hohen Konsum der Haushalte, die Investitionen der Unternehmen und eine solide Anpassung an die Energiekrise in Europa. Auch die Situation der Inflation verbesserte sich und die meisten Länder reduzieren ihre Massnahmen.»
Projektionen des realen BIP-Wachstums für 2023 und 2024 Jahresverschiebung in %
2023
2024
Kerninflation erweist sich als hartnäckig Prozent, Jahresvergleich
USA
Euroraum
Japan
Inflation bei Dienstleistungen steigt weiter Prozent, Jahresvergleich
USA
Euroraum
Japan