Die Aktionen des Vorstands konzentrierten sich während des gesamten Jahres auf Prioritäten, die von Ihren Erwartungen diktiert wurden, die Sie in einem wirtschaftlich immer noch ungewissen Kontext klar ausgedrückt hatten: einen qualitativ hochstehenden Nachwuchs sicherstellen und somit zum Erhalt einer Ausbildung beitragen, die an die Bedürfnisse angepasst ist und gleichzeitig die hohen Anforderungen erfüllt, der Stimme der Branche Gehör verschaffen, gegenüber den nationalen Instanzen und unseren regionalen Kollegen und dabei die kantonalen Eigenheiten bewahren, unsere Ressourcen konsolidieren, ohne die Verteidigung der wettbewerbsfähigen und respektvollen vertraglichen Bedingungen zu vergessen.
Im Rahmen der Umsetzung des Masterplans 2030 unternahmen wir an der Seite unserer ebenso überzeugten Westschweizer Kollegen alles, um die Ausbildung der Bauführer HF in der Schule von Freiburg beizubehalten. Wir glaubten bis zur letzten Minute an unseren Erfolg, da wir in unserer Überzeugung vom Direktor des SBV und vom Zentralpräsidenten unterstützt wurden. Leider war die Mehrheit des Zentralvorstands anderer Ansicht und wir müssen anerkennen, dass unsere Bemühungen zur Rettung dieser traditionellen Institution, in der zahlreiche Walliser ausgebildet wurden, umsonst waren. Die Geschichte wird uns zeigen, ob wir wirklich zu Unrecht kämpften oder ob in naher oder ferner Zukunft eine Alternative umgesetzt wird, die eine moderne und für unsere Jugend motivierende Ausbildung HF anbietet.
Im Moment setzen wir uns mit unseren Kollegen aus der Westschweiz dafür ein, dass die neue Ausbildung für die Studierenden attraktiv und für unsere Unternehmen gemäss dem Versprechen des SBV zu einem grossen Trumpf wird. Der erste Ausbildungsgang HFP für die Bauführer beginnt im Januar 2024. Wir werden diesen Wechsel begleiten und dafür sorgen, dass diese Ausbildung für die Unternehmen und die Jugendlichen möglichst problemlos verläuft. Und wir werden Ihnen weiterhin unser Gehör schenken.
Dieses Dossier wurde in Koordination mit der Region Romandie behandelt, die sich in vollem Wandel befindet. Der neue Präsident, der Freiburger Germain Wicht, wurde anfangs 2023 gewählt. Er ist ausserdem der Präsident des Freiburgischen Baumeisterverbands [FBV]. Unterstützt wird er von einem Sekretariat, das vom früheren Direktor des FBV geführt wird, und vom neuen Bildungsverantwortlichen für die Romandie, Paolo Cattoni. Das Wallis beschloss, sich für eine starke Region einzusetzen und stellte sich zur Verfügung: Im Januar 2023 übernahm ich die Funktion des Vizepräsidenten der Region Romandie. Gegenwärtig finden tiefgreifende Veränderungen statt. Die neuen Strukturen sollen dazu anregen, den Stolz eines Sektionspräsidenten zu überwinden, das gemeinsame regionale Interesse zu vertreten und sich nicht in internen Streitigkeiten zu verlieren.
Die Tragweite der Herausforderungen ist zu umfangreich, um diese Verantwortung nicht wahrzunehmen. Nur mit einer starken Region werden wir gegenüber einem SBV unser Gewicht einbringen können, der immer zentralistischer geführt wird und anscheinend vergessen hat, welchen Beitrag die Romandie für die nationalen Institutionen leistet. Eine unserer ersten Forderungen besteht im Übrigen darin, mehr Transparenz beim Geldfluss und eine wirkliche Berücksichtigung der Anträge der Region zu fordern.
Diese regionale Partnerschaft auf der Grundlage der Erwartungen und Anliegen der Basis, also der Unternehmen, kann auch auf andere Sektionen, einschliesslich der Deutschschweizersektionen, ausgeweitet werden. So sind wir zum Beispiel alle von einem bestimmten Dossier betroffen. Ich spreche von der Problematik in Zusammenhang mit den Bodenschätzen sowie der Versorgung und Bewirtschaftung, die in der ganzen Schweiz zu beobachten ist. Wir schlugen Alarm und unser Aufruf wurde von zahlreichen Kollegen gehört. Alle sind wir von einem allmählichen Verlust des gesunden Menschenverstands und einer immer schlechteren beherrschbaren Zunahme des administrativen und juristischen Apparats betroffen. Wir werden in diesem Dossier weiterhin die treibende Kraft bleiben, uns aber auf nationale und überregionale Beziehungen abstützen. Die gesamte Bauwirtschaft muss sich mobilisieren, um das gemeinsame Interesse zu vertreten.
Auch im Wallis befinden sich die jahrhunderte alten Partnerschaften in vollem Wandel. Unsere Sozialpartnerschaft wurde gefährdet. Wie Sie wissen, wurde unsere Lohnvereinbarung für das Jahr 2022 auf nationaler Ebene schlecht aufgenommen. Trotzdem bin ich von der Relevanz dieser Vereinbarung überzeugt. Mit der Unterzeichnung hielt das Wallis seine Verpflichtungen gegenüber seinen Arbeitnehmenden ein. Jetzt haben wir die Gespräche mit unseren Sozialpartnern wieder aufgenommen. Wir müssen Lösungen finden, die für unsere Angestellten und unsere Unternehmen akzeptabel sind, indem wir Bedingungen fördern, die eine moderne und effiziente Arbeitsflexibilität ermöglichen.
Auch in Bezug auf unseren Verband müssen wir unter Beweis stellen, dass wir antizipieren und Visionen umsetzen können. Wir überprüften die Verträge der Mitarbeitenden und passten sie an die aktuelle Situation an. Gleichzeitig lancierten wir eine Reflexion über die Strategie des Finanz- und Immobilienmanagements des WBV.
Im Übrigen kann erfreulicherweise festgestellt werden, dass Ihre Pensionskasse, die PKBW, auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Kontext immer noch wichtige Bauprojekte in Angriff nimmt. Das neuste Beispiel ist die Projektierung eines neuen Gebäudes im Norden der Stadt Sitten, an der rue du Petit-Chasseur, mit einer geplanten Investition von rund CHF 60 Millionen.
Wie Sie feststellen, fehlt es uns nicht an Dossiers und Herausforderungen. Aber als Unternehmer können wir mit Situationen umgehen, die sich ständig verändern, und uns an neue Ausgangslagen anpassen, ohne das Endziel aus den Augen zu verlieren. Antizipieren, analysieren, entscheiden, handeln und… vertrauensvoll vorwärtsgehen!
Gaëtan Reynard
Präsident