2022: das Jahr des Apfels!

Sicher habe ich jetzt gerade Ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie halten diesen Bericht in Ihren Händen und fragen sich wohl, was es mit dem rätselhaften Titel auf sich hat. Woher stammt er? Aus einem chinesischen Horoskop oder aus dem Bereich der Technologie?

Beides ist nicht der Fall… Zufälligerweise stiess ich bei meiner Lektüre auf den Rationalismus des 17. Jahrhunderts und namentlich auf Newton. Die Legende besagt, dass ihm ein Apfel auf den Kopf fiel und er in der Folge das Gravitätsgesetz entdeckte, das sich in Kraft, Bewegung, Trägheit und Kinetik ausdrückt.

Mir wurde bewusst, dass diese physikalischen Gesetze auch ausserhalb der Physik gelten und dass sie ebenfalls auf unsere Tätigkeiten 2022 übertragen werden können.

«Wenn 2 Kräfte zusammenwirken, addieren sich diese Kräfte.»

Dieses Zitat verdeutlicht das Prinzip, dass die kombinierte Wirksamkeit zweier Kräfte, die zusammenarbeiten, grösser ist als die Summe ihrer Einzelleistungen.

Nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten machten wir uns sofort an die Arbeit. Wir mussten uns nicht wie der Fuchs und der Kleine Prinz erst kennenlernen. Wir kennen uns gut und ich weiss, welches Thema seine Handlungen antreibt: die Bildung. Wie kann man ihm widersprechen, da es ohne Know-how keine Zukunft und keinen Nachwuchs gibt? Und in der heutigen Zeit, in der Details, ständige Anpassungen, Veränderungen und andere Faktoren den gesunden Menschenverstand vernebeln, ist die Bildung offensichtlich grundlegend. Die Ausbildung unserer Fachleute ist das erste Dossiers, das wir zu vertreten haben.

Unsere Kräfte vereinen sich, passen sich an und richten sich gemeinsam aus. Anschliessend wird gehandelt. Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Verbänden, Nachforschungen, Lektüre, Analysen, Interventionen und Verhandlungen lassen die Hoffnung aufkommen, dass das Ziel in Reichweite liegt und dass es dabei nicht darum geht, «gegen» eine Lösung sondern «für» die nachgewiesenen Bedürfnisse zu arbeiten.

Die Bewegung scheint sich nicht aufhalten zu lassen. Aber…

«Jeder Körper bewegt sich mit einer konstanten Geschwindigkeit geradeaus, solange keine Kraft auf ihn ausgewirkt wird.»

Und das war der Fall … Obwohl der Zentralpräsident und sein Direktor in gegenseitigem Verständnis für die Herausforderungen und Erfordernisse anscheinend eine Westschweizer Alternative zum Ausbildungsgang der Bauführer unterstützten, übte der Zentralvorstand mit seiner Deutschschweizer Mehrheit eine entscheidende Gegenkraft aus, mit der das Dossier abrupt gestoppt wurde. Zweifelsohne wurde es im Vorstand von den oben erwähnten Personen nur halbherzig vertreten. Wie kann man über eine solche Strafwahl auf der Grundlage einer einfachen Information und ohne Anhörung der Initiatoren des Projekts nicht enttäuscht und desorientiert sein…?

Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.

Der Zentralvorstand zerstörte mit unglaublicher Gewalt die Brücke zwischen zwei Regionen, zwei Geschichten und zwei Kulturen [schliessen Sie für einen Augenblick Ihre Augen und stellen Sie sich vor, der mehrheitlich französischsprachige Vorstand des WBV würde dasselbe mit seiner Oberwalliser Minderheit bei einem Projekt tun, das sich im französischsprachigen Wallis in keiner Weise negativ auswirkt…]. Bei der Nationalfeier am ersten August wird jedes Jahr wieder betont, dass die verschiedenen Regionen der Schweiz nicht wirklich eine gemeinsame Geschichte haben, dass unsere Stärke jedoch im Willen begründet ist, «miteinander zu leben». Das oben erwähnte Beispiel zeugt nicht von einer solchen Volksweisheit. Es ist schade um die verpasste Gelegenheit, vor allem in einem Bereich, in dem alle Möglichkeiten zur Ausbildung unserer Arbeitskräfte ausgeschöpft werden müssten. Diese Ausbildungsgänge würden alle zum Ziel oder eben nach «Rom» führen, der Stadt, die als Symbol der Vereinigung der Kulturen zugunsten des Fortschritts und einer ausserordentlichen Entwicklung steht. Vergessen wir nicht, dass die «pax romana» während Jahrhunderten das Zusammenleben verschiedener und unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Kulturen sicherstellte.

Das Zitat von Newton lädt uns ein, über die Bedeutung der Kommunikation, des Mitgefühls und der Zusammenarbeit nachzudenken, um harmonische Beziehungen und florierende Gemeinschaften aufzubauen. Es erinnert uns daran, dass wir uns nicht isolieren und abkapseln dürfen. Wir müssen uns verbinden und Brücken bauen, um die Hindernisse zu überwinden, die uns voneinander trennen. Mauern schützen nur vor einer Gegenwart, die bereits nicht mehr aktuell ist.

Und wo steht der WBV… ist er eine positive, negative oder ergänzende Kraft?

Ist er eine Kraft gegen die Trägheit oder eine Kraft, welche die Stärke vervielfacht? Bauten wir im Jahr 2022 Brücken oder Mauern?

Als Anwalt würde ich sagen: «je nachdem». Aber diese universellen Gesetze der Bewegung wurden immer, und das wird Sie nicht überraschen, mit Vernunft angewendet.

Gewisse Entwicklungen oder neue Visionen führen zu lebhaften und starken Reaktionen. Der Krieg, die Energie- und Materialienknappheit, die Klimaveränderungen und ihre Folgen erzeugten eine grosse Pendelwirkung. Unsere engen gesetzlichen Vorschriften aus einer anderen Zeit weiteten sich aus und das ist gut so. Allerdings ist es nicht vernünftig, nur zu reagieren…

Der WBV sorgte sich um die Zukunft unserer Ausbildungen und versuchte, den rollenden Stein etwas zu bremsen und Bericht der Direktion | 07 zu verlangsamen, um ihn etwas später, aber ohne Aufprall zum Stillstand zu bringen. Der Masterplan ist eine grosse Herausforderung für unsere Branche. Er wurde von unserer Basis, unseren Professoren und vom Vorstand geprüft und analysiert. Wir kämpften für eine bessere Lösung. In Bezug auf den LMV versuchten wir, in unseren Beziehungen zu unseren treibenden Kräften eine reaktionäre Wende und einen vertragslosen Zustand zu verhindern.

Der WBV bemühte sich in allen Bereichen, die seine Tätigkeit im Wallis betreffen, Brücken zu bauen.

Dies war namentlich bei der Revision der gesetzlichen Grundlagen über das öffentliche Beschaffungswesen der Fall, die mit einem äusserst zufriedenstellenden Ergebnis vor ihrem Abschluss steht. In einer ersten Phase baute zwar jede Partei in ihrer Überzeugung Mauern auf. Anschliessend konnten jedoch die blockierenden Elemente mit einem Austausch und mit Zuhörbereitschaft aus dem Weg geräumt werden.

Der e-Badges schreitet nicht problemlos voran, denn es bestehen noch kleine Mauern vor dem Weg. Diese Mäuerchen verhindern den mühelosen Fluss der Bewegung, die vor zwei Jahren unter der Schirmherrschaft des neuen Departementsvorstehers initiiert wurde.

In Bezug auf die Bodenverbesserung, das Aushubmaterial und die Versorgung fanden zahlreiche Gespräche statt. Obwohl noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen, ermöglichten die Diskussionen doch die Klärung gewisser Standpunkte und einiger nicht immer lokalen Hindernisse. Ich bin überzeugt, dass diese Brückenköpfe bei den künftigen unvermeidbaren und notwendigen Veränderungen nützlich sein werden.

Dank dieser direkten Beziehungen und der ständigen Kontakte konnten einige Dossiers wie die elektronischen Ausschreibungen, der Regiesatz, die Bedürfnisse unserer Infrastrukturen, der E-Campus oder die virtuelle Realität abgeschlossen werden.

Aber, «für den Erfolg braucht es Neugierde, Konzentration, Ausdauer und Selbstkritik.»

Wie in den Vorjahren mussten wir auch im Jahr 2022 leider wieder feststellen, dass wir manchmal zu spät handelten. Aufgrund des Gesetzes der Kinetik ist es schwierig, eine Bewegung abzubremsen. Die folgende Formel zeigt uns die Auswirkung der Geschwindigkeit auf diese Energie:

Ec = ½ X m X v2

Je schneller sich ein Gegenstand bewegt, desto mehr kinetische Energie besitzt er. Deshalb muss er auch mehr Energie abgeben, um vollständig zum Stillstand zu kommen.

Das ist heute bei Projekten auf nationaler Ebene der Fall, die bereits durchdacht, verfasst und beschlossen sind. Es wird unverhältnismässig viel Energie benötigt, um sie zu ändern. Dasselbe gilt für unsere Gesetze und unsere Persönlichkeiten, die von ihrer Ausbildung, ihrem Wissen und ihrer Erfahrung geprägt sind. Sie können eine positive Energie darstellen, wenn sie MITEINANDER statt gegeneinander arbeiten.

Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass wir uns am Ursprung von allen Projekten, Ideen, Impulsen,… befinden. Oder bildlich ausgedrückt: Wir müssen uns am Fuss des Gletschers beim ersten Wasserrinnsal befinden, um es einfach umleiten, anhalten und verändern zu können, bevor es zu einem Bach oder Fluss wird, der nicht mehr gezähmt werden kann.

Newton fiel ein Apfel auf den Kopf und er entdeckte die Gravität. Das Jahr 2022 war von kleinen Siegen, von Fortschritten und Enttäuschungen geprägt. Hoffen wir, dass die von uns erbauten Brücken, Stege und Übergänge ermöglichen, die Kräfte zu bündeln, so dass sie sich nicht verzetteln oder gegenseitig behindern. Eine Herausforderung, eine Überzeugung, eine Formel, und vielleicht bald ein Gesetz… Es scheint utopisch, aber warum nicht, wenn schon ein Apfel genügte?

PS: Sogar Churchill brachte dank eines Apfels ein Gesetz hervor: «Ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern, vorausgesetzt, man zielt gut.»

Serge Métrailler

Direktor

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